Die Ebola-Epidemie in West-Afrika

Da ich in letzter Zeit immer mehr Anfragen besorgter Freunde, Bekannter und Familienmitglieder bezüglich der Ebola-Epidemie in West-Afrika erhalte, habe ich mich entschlossen, euch einen kurzen Überblick und meine Einschätzung der Lage mitzuteilen.

Was ist Ebola?

Der Begriff Ebola, übrigens ein Fluss in der D.R. Kongo und Namensgeber der ganzen Geschichte, wird synonym für das Ebolavirus und dem damit verbundenen Ebolafieber benutzt.
Wie viele vielleicht schon gelesen haben, handelt es sich bei dem Virus um einen Vertreter der Familie Filoviridae. „Filum“ ist lateinisch und beschreibt sehr treffend die Morphologie dieser Viren: sie sind fadenfärmig und sehen bisschen aus, wie sehr kleine Würmer.

Welche Krankheit löst es aus?

Das durch diese Viren ausgelöste Ebolafieber ist ein sogenanntes hämorrhagisches Fieber, führt nach einer Inkubationszeit von ca. 2 – 21 Tagen (nach 42 Tagen, also der doppelten Inkubationszeit gilt man nach Richtlinien der WHO als geheilt) zu ersten Symptomen, die einer normalen Grippe ähneln. Diese Symptome verschlimmern sich aber mit der Zeit und führen dann über die klassischen inneren und äußeren Blutungen in ca. 50 % der Fälle zum Tod durch eine Sepsis mit multiplem Organversagen. (Je nach Virusart erhöht sich die Letalitätsrate auf bis zu unglaubliche 90%!)

Wie kann man sich schützen?

Bester Schutz: nicht nach Westafrika fliegen. Bekannte, die dort waren und sich krank fühlen, meiden und unbedingt ins Krankenhaus schicken, wenn sie nicht schon am Flughafen abgefangen wurden.

Das Virus wird NUR durch den direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen und auch nur dann, wenn die die Krankheit schon ausgebrochen ist. Und auch nur durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten und kontaminierten Utensilien, wie z.B. Spritzen, Handschuhen usw. Nicht durch die Luft, durch das Trinkwasser usw.
Nichtsdestotrotz gibt es auch erste Lichtblicke, was die Therapie angeht:

Wie sieht die Therapie aus?

Gegen virale Infekte gibt es kaum ein Mittel, so auch im Falle des Ebolavirus. Die Therapie ist nur eine symptomatische Therapie bei der das Fieber kontrolliert wird, der Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt im Auge behalten wird. Den Rest muss unser Immunsystem machen.

Wird es in Zukunft Therapiemöglichkeiten oder gar eine Impfung geben?

Da sieht es tatsächlich ziemlich gut aus. Ein erstes, experimentelles Therapeutikum befindet sich auf einem guten Weg zur Marktreife.

(ZMapp: http://www.cdc.gov/vhf/ebola/outbreaks/2014-west-africa/qa-experimental-treatments.html)

Das Canadian National Microbiology Laboratory arbeitet zudem an einer Impfung, namens VSV-EBOV (http://www.cbc.ca/news/health/canada-offers-experimental-ebola-vaccine-vsv-ebov-to-west-africa-1.2734681)

Auch die Forschung macht gute Fortschritte, da endlich mehr Geld fließt. Siehe z.B. hier http://www.iflscience.com/health-and-medicine/researchers-discover-proteins-block-both-hiv-and-ebola-virus-release

oder hier http://www.medicaldaily.com/ebola-cure-search-doctors-expose-viruss-deadly-anti-immune-weapons-protein-disables-humans-297840.

Nichtsdestotrotz kann und wird es noch bis zu 5 Jahre dauern, bis z.B. ZMapp, auf den Markt kommen kann.

Wird es zu einer weltweiten Pandemie kommen?

Meine Einschätzung: Nein!

1. Laufen die, von der WHO koordinierten Maßnahmen, auf Hochtouren und zeigen auch schon, wie in Nigeria, erste Erfolge (http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/ebola-in-nigeria-so-hat-der-staat-den-ausbruch-eingedaemmt-a-998134.html)

2. Die meisten Opfer bzw. Patienten sind arme Westafrikaner, welche gar nicht die Möglichkeit haben, in ein Flugzeug zu steigen und auf anderen Kontinenten gesunde Menschen zu infizieren. Zudem werden an immer mehr Flughäfen aus den betroffenen Ländern ankommende Flugreisende auf eine erhöhte Körpertemperatur geprüft und gegebenenfalls sofort isoliert.

Daher empfehle ich: bleibt locker! 😉

Wenn das Thema interessiert und/oder Fragen zu aktuellen Studien hat, der kann mir gerne einen Kommentar hinterlassen!

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